Die Entstehung der Philosophie im antiken Griechenland. Die Entstehung philosophischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse
Der Entstehung philosophischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse im antiken Griechenland ging „mythologisches“ Wissen voraus, das im Leben der Stammesgemeinschaft verwurzelt war und in zahlreichen Formen ritueller Praxis sowie in den heiligen Traditionen des griechischen Volkes – Mythen – zum Ausdruck kam. Mythos (griechisch μύθος – „Tradition“, „Legende“) ist eine vielschichtige und multifunktionale Formation. Sein Hauptzweck besteht darin, die Erfahrung des Zusammenhangs der Dinge als unmittelbar gegeben und „offensichtlich“ darzustellen. Dies führt zu zwei seiner grundlegenden Merkmale: 1) der Untrennbarkeit in der mythologischen Darstellung von Ding und Sozialem, Mensch und Ding, Ding und Wort, Objekt und Zeichen, der Unteilbarkeit von „Subjektivem“ und „Objektivem“ im Allgemeinen, Aus diesem Grund wurde in antiken Gesellschaften die Erklärung des Wesens einer Sache und der Welt traditionell auf eine „Geschichte“ (Tradition) über die Schöpfung oder den „natürlichen“ Ursprung reduziert. 2) Der Inhalt des Mythos erschien dem alten Menschen immer „authentisch“ und „zweifellos“ (aufgrund der „Zuverlässigkeit“ des Weltverständnisses in der Erfahrung vieler Generationen) und war aus diesem Grund meist Gegenstand eines stabilen Glaubens und niemals von abstrakter Kritik.