Auf den pazifischen Inseln ziehen sich ganze Städte unter dem Druck des Wassers ins Landesinnere zurück. Schmelzender Permafrost verändert Landschaften, zerstört Tierlebensräume, setzt Kohlenstoff frei und setzt gefährliche Mikroorganismen frei, die seit Jahrtausenden im Eis eingeschlossen sind.
Das Schmelzen des Permafrosts kann innerhalb dieser Generation nicht mehr rückgängig gemacht werden, da die globalen Temperaturen weiter steigen. Darüber hinaus tauen beim Auftauen des Permafrosts auch alte Bakterien sowie Viren im Eis und im Boden auf. Diese Mikroorganismen können bei Menschen und Tieren schwere Erkrankungen verursachen.
Dr. Susan M. Natalie erklärt, dass das, was in der Arktis passiert, die Zukunft des gesamten Planeten bestimmt. „Permafrost speichert viel Kohlenstoff. „Jetzt ist es dort eingeschlossen, aber wenn es auftaut, wird es in die Atmosphäre freigesetzt, was den globalen Klimawandel weiter verschärft.“
Im Permafrost gefrorenes pflanzliches und tierisches Material wird organischer Kohlenstoff genannt. Von selbst zersetzt oder verrottet es nicht, aber wenn der Permafrost auftaut, beginnen Mikroben, das Material zu zersetzen und Treibhausgase – Kohlendioxid und Methan – in die Atmosphäre freizusetzen.
„Permafrost enthält organischen Boden, der sich über Jahrtausende angesammelt hat“, betont Dr. Natalie. „Dies ist ein Stück fossilen Kohlenstoffs, das seit vielen tausend Jahren nicht mehr Teil des Erdsystems war.“ Dr. Sommerkorn fügt hinzu, dass selbst bei geringer globaler Erwärmung die Auswirkungen des tauenden Permafrosts mit den Treibhausgasemissionen eines mittelgroßen Landes vergleichbar seien.
Auch der grönländische Eisschild erwärmt sich selbst: Beim Schmelzwasserabfluss wird die Energie in Wärme umgewandelt, ähnlich wie bei der Wasserkraft, die große Staudämme erzeugen. So wird die Gravitationsenergie des an der Oberfläche erzeugten Schmelzwassers in Wärme umgewandelt, während sie durch große Risse im Eis auf die Basis übertragen wird.
Der globale Klimawandel hat die Entwicklung einer neuen wissenschaftlichen Richtung ermöglicht – der Gletscherarchäologie, bei der Wissenschaftler lange Zeit im Eis gelagerte Funde untersuchen. So wurde 1991 in den Ötztaler Alpen eine Eismumie entdeckt, die dort mehr als fünftausend Jahre gelegen hatte, und in der Mongolei ermöglichte ein geschmolzener Gletscher den Archäologen die Entdeckung von Überresten von Argali und antiken Waffen.